Es wird langsam wieder kälter, die Tage werden definitiv kürzer. Um 21 Uhr gehen die Rollläden herunter. Nicht mehr lange, dann werden auch die Uhren wieder umgestellt.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin absoluter Fan von Kerzen. Gut, die meisten Kerzen in meiner Wohnung sind LED-Kerzen, allein schon wegen der Sicherheit.
Aber ein oder zwei echte Kerzen habe ich dennoch immer angezündet, natürlich in meiner Nähe, damit ich immer einen Blick darauf habe. Häufig kommen bei mir Duftkerzen zum Einsatz. Ich liebe einfach Düfte von Yankee Candle, hauptsächlich alles, was schön süß ist, beispielsweise Düfte, die nach Keksen riechen.
Warum Kerzen selber machen?
Kerzen haben einfach etwas Magisches. Sie spenden Wärme, Licht und eine sehr gemütliche Atmosphäre. Noch schöner wird es, wenn du deine Kerzen selbst gießt. So bestimmst du Farbe, Form und Duft ganz nach deinem Geschmack. Ob für dich selbst, als liebevoll gestaltetes Geschenk oder für gemütliche Abende, Kerzen gießen ist einfacher, als es klingt. Möchtest du es auch einmal probieren? Dann kommt hier deine ausführliche Anleitung mit Tipps zu Wachsarten, Dochten, Schmelzmethoden und kreativen Varianten.

Welche Wachsarten gibt es?
Wahrscheinlich stellst du dir auch die Frage: Welche Wachsarten gibt es für Kerzen? Die Auswahl an Wachssorten ist groß und nicht jedes Wachs ist gleich gut nutzbar. Je nach Material gibt es oft große Unterschiede bei Verarbeitung, Nachhaltigkeit und Brenneigenschaften. Das sind die beliebtesten Wachssorten:
Bienenwachs
- Vorteile: 100 % natürlich, angenehm warmer Duft, lange Brenndauer. Bienenwachs Kerzen selbst machen ist nicht unbedingt die beste Wahl für Anfänger.
- Nachteile: Teurer als andere Wachsarten, kann beim Gießen etwas schwieriger sein (härteres Wachs). Zudem nicht tierfreundlich.
- Schmelzpunkt: ca. 62–65 °C.
Sojawachs
- Vorteile: Nachhaltig, vegan, gut für Duftkerzen geeignet, einfache Verarbeitung. Sojawachs Kerzen gießen gelingt auch Anfängern sehr gut.
- Nachteile: Etwas weich, daher nicht optimal für Stabkerzen, eher für Gläser/Behälter geeignet.
- Schmelzpunkt: ca. 50–55 °C.
Rapswachs
- Vorteile: Regional verfügbar, nachhaltig, gute Duftaufnahme.
- Nachteile: Kann beim Abkühlen Risse bekommen, etwas empfindlich.
- Schmelzpunkt: ca. 55–60 °C.
Paraffinwachs
- Vorteile: Sehr günstig, vielseitig, leicht zu verarbeiten. Paraffin Kerzen gießen ist auch für den kleineren Geldbeutel eine gute Möglichkeit.
- Nachteile: Erdölprodukt, weniger nachhaltig, kann auch für die Gesundheit problematisch sein.
- Schmelzpunkt: ca. 46–68 °C (je nach Sorte).

Dochte – welcher passt zu welcher Kerze?
Der Docht ist das Herzstück einer jeden Kerze. Ohne Docht keine Kerze. Kerzen ohne Docht gießen ist zwar möglich, aber absolut sinnlos. Ohne einen Docht kann keine Kerze brennen, dann hast du nur eine Ansammlung an Wachs. Kann auch schön aussehen, hat aber dann keine Funktion. Der Docht ist nicht wichtig für das Aussehen, sondern bestimmt, wie deine Kerze brennt. Darum ist es wichtig, den richtigen Docht für die Kerze auszuwählen. Hier kommt die Antwort auf die Frage: Welcher Docht für welche Kerze?
Klassische Baumwoll-Dochte
- Ideal für die meisten Kerzen.
- Gibt es in unterschiedlichen Stärken, die du je nach Kerzengröße wählen solltest.
Holzdochte
- Modern und dekorativ, brennen mit einem leisen Knistern wie ein Kaminfeuer.
- Brauchen etwas mehr Wachs und neigen bei falscher Größe zum Ausgehen.
- Eine Holzdocht Kerze gießen ist etwas komplizierter.
Geflochtene Dochte
- Besonders stabil, geeignet für dickere Kerzen.
Tipp: Lieber einen etwas zu großen Docht nehmen – ein zu kleiner Docht führt oft zu einer sogenannten „Tunnelbildung“, bei der nur ein kleines Loch in der Mitte abbrennt.

Wachs schmelzen – die besten Methoden
Es gibt verschiedene Methoden, je nachdem, ob du viel oder wenig Material verarbeiten möchtest.
Wasserbad
- Wachs im Wasserbad schmelzen, das ist die klassische Methode. Das Wachs wird in einem Schmelztopf oder einer alten Konservendose im Wasserbad erhitzt.
- Vorteil: Sicher und einfach.
- Nachteil: Dauert etwas länger.
Mikrowelle
- Kleine Mengen Wachs in einem hitzefesten Gefäß schmelzen.
- Vorteil: Schnell und unkompliziert.
- Nachteil: Temperatur schwer kontrollierbar, Gefahr von Überhitzung.
Wachs-Schmelzgeräte
- Elektrische Geräte mit Temperaturregler.
- Vorteil: Exakte Temperatur, ideal für Vielgießer.
- Nachteil: Anschaffungskosten.
Wichtig: Wachs nie direkt auf dem Herd erhitzen – Brandgefahr!
Mein Tipp:
Moderne Wachs-Schmelzgeräte sind am besten für die Kerzenherstellung geeignet, das Wasserbad ist die günstigste Variante. Kerzen machen in der Mikrowelle ist keine so gute Idee, da die Temperatur einfach nicht richtig kontrollierbar ist.

So geht’s – deine Schritt-für-Schritt-Anleitung
In dieser Kerzen gießen Anleitung bekommst du einen Einblick darin, wie du deine Kerzen selber gießen kannst.
- Vorbereiten: Form oder Glas reinigen, Docht mit Klebepad oder etwas Wachs am Boden fixieren. Achte darauf, dass die Form oder das Glas auch hitzebeständig sind.
- Wachs schmelzen: Im Wasserbad oder Schmelzgerät. Temperatur kontrollieren.
- Farbe & Duft hinzufügen: Spezielle Kerzenfarben oder Duftöle einrühren (sparsam dosieren). Achte dabei darauf, bei welcher Temperatur Farbe oder Öl hinzugegeben werden sollte, die Angabe findest du in der jeweiligen Anleitung.
- Wachs gießen: Langsam in die Form füllen, Docht zentriert halten, beispielsweise mit einem speziellen Dochthalter.
- Abkühlen lassen: Langsam (!) bei Zimmertemperatur. Zugluft vermeiden.
- Nachgießen: Bei Bedarf etwas Wachs nachgießen, falls sich ein Hohlraum bildet.
- Aushärten: Kerze mindestens 24 Stunden ruhen lassen, bevor du sie anzündest.

Kreative Varianten
Kannst du nur recht einfache Kerzen selbst gießen? Nein, auch viele weitere kreative Varianten sind möglich. Du kannst beispielsweise Duftkerzen selber machen, dafür musst du lediglich Kerzen mit ätherischen Ölen gießen. Auch farbige Kerzen gießen der Kerzen mit Blüten selber machen sind sehr beliebte Varianten, die auch einfach herzustellen sind.
✨ Duftkerzen: Mit ätherischen Ölen (Lavendel, Zitrone, Vanille …).
✨ Farbverläufe: Erst eine Schicht gießen, abkühlen lassen, dann eine andere Farbe.
✨ Rustikale Kerzen: Wachs bei kühler Temperatur gießen, dadurch entsteht eine kristalline Oberfläche.
✨ Dekokerzen: Mit Blüten, Kräutern oder Glitzer veredeln (nur außen in die Form geben, nicht ins Innere – Brandgefahr!).

Kerzen gießen DIV – Tipps & Tricks für Anfänger
Jeder fängt irgendwann einmal an und im Laufe der Zeit gewinnen wir immer an Erfahrung dazu, aber jeder Anfang ist schwer, darum habe ich hier eine kleine Kerzen gießen Anleitung für Anfänger zusammengestellt:
- Immer etwas mehr Wachs einplanen – es schrumpft beim Abkühlen.
- Duftöl erst bei ca. 55–60 °C zugeben, damit es nicht verdampft.
- Docht vorher mit Wachs tränken, damit er stabil bleibt.
- Lieber kleine Kerzen zum Üben – große brauchen mehr Geduld.
Fazit: Kerzen selber machen lohnt sich
Kerzen gießen ist ein wunderschönes DIY-Projekt, das nicht nur Spaß macht, sondern auch tolle Ergebnisse bringt. Ob du lieber mit nachhaltigem Sojawachs arbeitest, den natürlichen Duft von Bienenwachs magst oder mit Holzdochten ein besonderes Flair erzeugst, die Möglichkeiten sind endlos. Probiere dich aus, experimentiere mit Farben und Düften, und bald hast du deine ganz persönliche Kerzenkollektion zu Hause. Du brauchst nicht unbedingt viel Zubehör für Kerzen gießen, aber professionelles Equipment macht es natürlich einfacher.
❓ FAQ – Kerzen selber machen
Wie kann man Kerzen selber gießen?
Kerzen selber gießen geht ganz einfach: Du schmilzt Wachs im Wasserbad oder mit einem Schmelzgerät, fügst Farbe und Duft hinzu, fixierst den Docht in einer Form oder einem Glas und gießt das flüssige Wachs hinein. Nach dem Abkühlen ist deine Kerze einsatzbereit.
Welches Wachs ist am besten für Kerzen?
Das hängt vom Einsatz ab: Für nachhaltige Duftkerzen ist Sojawachs ideal, für rustikale, natürliche Kerzen eignet sich Bienenwachs, und für günstige DIY-Projekte kannst du auch Paraffinwachs nutzen.
Welche Temperatur braucht Wachs beim Schmelzen?
Die Temperatur variiert je nach Wachsart: Sojawachs schmilzt bei ca. 50–55 °C, Rapswachs bei 55–60 °C, Bienenwachs bei 62–65 °C und Paraffin bei 46–68 °C. Wichtig ist, das Wachs nicht zu überhitzen, da es sonst verfärbt oder an Duft verliert.
Wie lange müssen Kerzen aushärten?
Eine frisch gegossene Kerze sollte mindestens 24 Stunden ruhen, bevor du sie anzündest. Bei größeren Kerzen oder sehr hartem Wachs kann es auch 48 Stunden dauern.
Welcher Docht ist für welche Kerze geeignet?
Für kleinere Kerzen im Glas eignen sich Baumwolldochte, für größere oder rustikale Kerzen sind geflochtene Dochte besser. Holzdochte sind eine schöne Variante für Duftkerzen, weil sie beim Abbrennen knistern.
Wie bekomme ich Kerzen ohne Luftblasen hin?
Damit deine Kerze glatt aushärtet, gieße das Wachs langsam und ohne zu ruckeln ein. Außerdem sollte das Wachs nicht zu heiß sein – eine Temperatur um 60 °C ist für die meisten Sorten optimal.