Dieses Wochenende ist es wieder soweit, das jährliche Oktoberfest beginnt. In diesem Jahr werden sich die Promis und natürlich auch andere Gäste vom 19. September bis zum 4. Oktober auf dem größten Volksfest hierzulande vergnügen. Wer in der Nähe wohnt, wird sicherlich das eine oder andere Jahr auf dem Oktoberfest gewesen sein. Wer weiter entfernt wohnt, muss seinen Besuch auf der Wiesn dann doch etwas besser planen. Da auch jedes Jahr sehr viele Touristen extra zum Oktoberfest nach München kommen, sieht es mit Hotels oder Pensionen in und um München immer schon sehr früh recht eng aus. Dennoch lassen sich viele nicht davon abhalten, wenigstens ein Mal das Oktoberfest zu besuchen.
Wenn man allerdings nicht gerade aus dem traditionsreichen Bayern kommt, sollte man schon einige Dinge beachten, wenn man ein waschechter Besucher des Oktoberfests sein möchte. Was das ist? Das sage ich Euch gerne!
Zunächst einmal das Thema Bekleidung. Jeans, Turnschuhe und Sweatshirt – mag woanders toll aussehen und passend sein, aber doch nicht auf dem Oktoberfest! Wer die Wiesn besucht, sollte sich den allgemeinen Bekleidungsgepflogenheiten anpassen, und das bedeutet natürlich Tracht! Dies ist Tradition, und das sollte man auch beachten. Somit steht zunächst der Kauf des passenden Outfits an, bevor man sich auf den Weg nach München macht.
Ein fesches Dirndl muss es sein
Für Frauen bedeutet dies, dass ein fesches Outfit mit Dirndl her muss. Dazu gehört neben dem Kleid auch eine passende Bluse und natürlich auch der BH. Aber nicht alles, was sich Dirndl nennt, ist auch wirklich eins. Zwar ist man hier vom Stil her sehr tolerant, es muss nicht immer der traditionelle Klassiker sein, auch verspielte Varianten werden beispielsweise gerne gesehen. Eins aber darf das Dirndl auf keinen Fall sein, und zwar zu kurz. Ein echtes Dirndl bedeckt grundsätzlich immer die Knie.
Die Krachlederne – das Outfit für Männer
Die Männer haben es da etwas einfacher, sie müssen sich auf die Suche nach einer Lederhose machen, in Bayern bekannt unter Krachlederne. Lederhose ist übrigens in Bayern nicht gleich Lederhose. Wenn dort jemand behauptet, eine waschechte Lederhose zu besitzen, kann man dies ganz leicht testen. Steht diese Hose ganz von alleine, dann ist sie eine waschechte. Dann ist dieses Lederhose aber noch lange kein Original, das ist erst der Fall, wenn sie schon bei so einigen Festen dabei war. Dreckig und vor allen Dingen richtig speckig muss sie sein. Wenn man so richtig die einzelnen Feste anhand der Flecken nachvollziehen kann, ist sie ein echtes Original. Dies mag nicht für jeden sehr angenehm sein, in Bayern ist das aber Tradition.
Regeln für den Besuch des Oktoberfests
Beim Besuch des Oktoberfests ist es ungefähr so, als wenn man ein fremdes Land besucht, und mit den Sitten und Gebräuchen dort nicht wirklich vertraut ist. Dann kann man sehr schnell in ein Fettnäpfchen treten, oder gar schlimmer, man verstößt gegen Regeln oder beleidigt Menschen. Darum ist es sinnvoll, sich zunächst über die Regeln und Gebräuche beim Oktoberfest zu informieren. Gerade in den Zelten sollte man wissen, was erlaubt ist und was nicht.
Tanzen und Schunkeln
In jedem Zelt wird zünftige Musik gespielt, und kaum jemanden hält es da auf seinem Platz, es wird geschunkelt und getanzt, was das Zeug hält. Allerdings ist dies nur auf den Bänken erlaubt, aber wagt es nicht, die Tische zu erklimmen, das ist nämlich verboten. Auch in den Gängen darf weder getanzt noch geschunkelt werden.
Plätze freihalten
Was woanders ganz einfach funktioniert, das Freihalten von Plätzen oder Tischen, indem man seine Tasche oder seine Jacke entsprechend platziert, funktioniert auf dem Oktoberfest nicht. Wenn Ihr in einer Gruppe unterwegs seid, solltet Ihr immer zusammen ins Zelt gehen, sonst kann es gut sein, dass Nachzügler keinen Platz mehr am Tisch bekommen und sich einen anderen suchen müssen. Freigehaltene Plätze werden sehr schnell vom Personal geräumt.
Essen – auch mit den Fingern
Dass man sich zum Oktoberfest keinen Picknickkorb packt und diesen mitnimmt, sollte eigentlich jedem klar sein, auch wenn viele immer wieder ihr eigenes Essen dabei haben. Das geht natürlich nicht, und wenn man gegen diese Regel verstößt, kann man ganz schnell des Zeltes verwiesen werden. Aber es gibt auf der Wiesn ja auch genug Angebote für zünftiges Essen, da muss niemand seine Stulle mitbringen. Ach ja, das berühmte Wiesen-Hendl wird natürlich nicht mit der Gabel und dem Messer gegessen, sondern mit den Fingern! Die fettigen Finger sind dann auch kein Problem, da immer passende Reinigungstücher mitgeliefert werden.
Rauchen im Zelt
Auch in den Zelten auf der Wiesn ist es so wie in Restaurants und Kneipen, dort herrscht ein striktes Rauchverbot.
Die Maß nicht unterschätzen
Wer nicht gerade aus Bayern kommt, und sein Bier sonst eher aus der Flasche oder dem Pilsglas trinkt, unterschätzt schon einmal schnell den Inhalt einer Maß. Man sollte sich immer vor Augen halten, in einer Maß Bier auf der Wiesn ist ebenso viel Alkohol wie in acht Schnäpsen! Da liegt so manch einer schon nach einer Maß unter dem Tisch!
Maßkrüge mitnehmen – Diebstahl
Sicherlich möchte man sich vom Oktoberfest ein schönes Souvenir mitnehmen, aber dafür gibt es auf der Wiesn wirklich genug Stände, an denen man etwas kaufen kann. Dort gibt es auch die Maßkrüge zu kaufen. Es ist keine gute Idee, sich einfach einen Krug aus dem Zelt mitzunehmen, denn das ist dann Diebstahl.
Lebenkuchenherzen – so eins muss man haben
Nostalgie oder Kitsch, die meisten sind sich da nicht einig, aber ein Lebkuchenherz gehört zum Oktoberfest genauso dazu wie die Festzelte und die Maß. Nehmt unbedingt eins mit!
Textfest sollte man sein
Was sagt euch „Einen Stern“, „New York“ oder „Griechischer Wein“? Natürlich sind das alles Lieder, deren Text man beherrschen sollte, wenn man in den Zelten so richtig mitfeiern möchte. Also, noch schnell die Lieder oder die Texte besorgen, und so richtig lauthals mitschmettern, auch das gehört zum Oktoberfest dazu.
Macht Euch beliebt – ein paar bayerische Wörter, die man kennen sollte
Auf der Wiesn bestellt man sich kein Bier, das macht man in der Kneipe, dort wird „A Maß“ bestellt.
Wer es noch nicht weiß, ein Brathähnchen ist auf der Wiesn lediglich ein „A Hendl“. Wer ein traditionelles Brezel dazu bestellen möchte, bestellt „A Brezn“.
Guten Tag und Tschüß, diese beiden Wörter sollte man für die Zeit des Besuchs auf dem Oktoberfest besser im Hotel lassen. Man begrüßt sich mit „Griaß Gott“, oder auch „Griaß di“. Beim Verabschieden wirft man ein „Servus“ in den Raum.
„Gell“ – dieses Wort wird in Bayern sehr gerne an einen Satz angehangen, also versucht es ruhig auch einmal.
Natürlich wird jeder merken, dass Ihr keine waschechten Bayern sind, aber das ist ja auch gar nicht schlimm. Schließlich gebt Ihr Euch Mühe, und das zählt. Wer dieses Jahr „Auf d Wiesn geht“, dem wünsche ich ganz viel Spaß!